Chronik des Löschzug Rheinbach

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“

Dokumentation der geschichtlichen Entwicklung des Löschzuges 1
der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rheinbach.

  • 1879–1904
  • 1904–1929
  • 1929–1954
  • 1954–1979
  • 1979–2004
Vier Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach.
Vier aktive Mitgründer: Josef Berg, Wilhelm Bendermacher, Mathias Schneider, Mathias Rosen

Der Wunsch, eine eigene Feuerwehr ins Leben zu rufen, bestand in der Rheinbacher Bürgerschaft schon lange vor der eigentlichen Gründung. Erst ein Brand bei der Familie Tils am 21.10.1879 offenbarte den Einwohnern und Bürgern Rheinbachs, dass erneut ein Versuch unternommen werden musste eine wohlorganisierte Wehr zu bilden.

Fünf Tage später, am 26.10.1879, wurde auf einer Versammlung die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

Der Feuerwehr Rheinbach gehörte als erster Hauptmann Dr. Gerhards an, der sich in der Folgezeit durch seine Tatkraft unvergängliche Verdienste erwarb. Zu Führern der Steiger-, Spritzen- und Ordnungsabteilungen wurden die Bürger Liertz, Krutwig und Thenee bestimmt.

Dr. Josef Gerhards
Dr. Josef Gerhards

Die Wehr war dem Bürgermeister wie auch der örtlich zuständigen Polizeibehörde im Brandfall unterstellt. Auch in späteren Jahren anlässlich der Einrichtung weiterer Wehren sprachen sich die Bürgermeister gegen die Verleihung von polizeilichen Befugnissen an die Leiter der Feuerwehren aus. Hierdurch sollten Kompetenzschwierigkeiten vermieden werden. In Rheinbach selbst haben diese Probleme jedoch nicht so sehr bestanden, da der Bürger E. Neß neben seiner Funktion als Bürgermeister auch Schriftwart der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach war.

Bürgermeister Neß nahm am 20.11.1879 die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach an, in der es unter anderem in Paragraph 4 hieß:

Das Alarmsignal erfolgt nur bei Brandausbruch in der Stadt, und zwar durch die Hornisten mit den Brandhörnern. Zur Gesamtübung sowie bei auswärtigen Bränden wird zum Sammeln geblasen. Der Hauptmann, die Führer der Spritzenabteilungen und die Steiger haben Signalpfeifen aus Metall: 1 Pfiff für Wasser, 2 Pfiffe für Wasseraufhören.
Vor dem Abrücken von der Brand-, bzw. Übungsstelle wird zum Sammeln geblasen u. darf sich keiner früher entferne, es sei denn, dass er von seinem Führer beurlaubt ist.

In der Generalversammlung am 18.01.1880 bestand die Wehr bereits aus 136 aktiven sowie aus 25 inaktiven Mitgliedern.

Schon am 10.01.1880 kam es zur Gründung einer Feuerwehrkapelle, die eine Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens einleitete. Leiter wurde W. Bendermacher.

Am 10.04.1880 trat die Freiwillige Feuerwehr dem Deutschen Feuerwehrverband bei.

Handdruckspritze aus dem Jahre 1893
Handdruckspritze aus dem Jahre 1893

1885 gehören der Wehr 110 Mitglieder an, wovon 35 Inaktive waren. 605,01 Goldmark umfasste der aus Mitgliedsbeiträgen finanzierte Jahreshaushalt im Jahre 1885/86. Das Geld wurde als Beitrag zum Feuerwehrverband, für kleinere Anschaffungen von Ausrüstungsgegenständen sowie für die Pflege des geselligen Lebens verwendet.

Am 03.10.1897 musste Dr. Gerhards wegen beruflicher Überlastung die Feuerwehrführung abgeben. Zum Nachfolger wurde Michel Müller bestellt, der bis zu seinem Wegzug am 10.03.1900 im Amt blieb.

Während einer Ausschusssitzung am 11.12.1898 wurde die Errichtung einer Feuerwehr-Sanitätskolonne beschlossen. Der Mitgliederbestand wurde am 18.08.1900 mit 67 uniformierten Wehrmännern festgestellt.

Louis Pfahl
Louis Pfahl

1903 wurde die Feuerwehrkapelle durch die "Knüppelches Junge" (Spielmannszug) verstärkt. Erster Führer wurde Theo Haybach. Nachfolger von Michael Müller wurde der bisherige zweite Hauptmann A. J. Liertz, der am 13.08.1903 sein Amt an Louis Pfahl übergab.

In jenes Jahr fällt auch eine wichtige kommunale Neuerung:
Ab 22.03.1903 konnte die Wehr zu ihren Löscharbeiten erstmals Hydranten der städtischen Wasserleitung benutzen.

1903 kümmerte sich die Feuerwehr erstmalig um das Treiben der jugendlichen Fackelträger und stellte sich in den Dienst des St. Martinszuges. Diese Tätigkeit übt sie bis heute aus und ist darin vorbildlich geworden.

Feuerwehr-Bezirks-Verband Bonn

Übungsbericht

über eine Übung der Wehr Rheinbach bei dem dort stattgefundenen Verbandsfest am 5. Juni 1904.

Aufstellung und Exerzierübungen:

........ gut

Steigerübung:

........ gut. Der Stärke der Wehr entsprechend hätten mehr als nur 4 Steiger die Schulübung vorführen müssen.

Übung an der Schiebeleiter:

........ recht gut

Übung der Spritzenabteilung :

........ gut

Sturmangriff:

........ geschah zu hastig, die Steiger arbeiteten gut. Das Kommando "Wasser marsch" kam zu früh und das Aufdrehen des Hydranten zu schnell, wodurch die Schläuche platzten. Zu schnelles Aufdrehen ist ein großer Fehler.

Samariter-Übung:

........ gut! Statt Gazebinden mussten stärkere Binden in dem vorgeführten Fall in Anwendung kommen.

Bemerkungen:

Der Parademarsch wurde schön vorgetragen. Lobend dabei zu erwähnen ist das Musikcorps und besonders die Leistungen der Trommler und Pfeifer und ihres Führers. Zu bemerken ist noch, dass die Meldungen nicht an den Bürgermeister, sondern an den Verbandsvorsitzenden zu machen sind. Auch hätten die Ordnungsmannschaften bei der Übung ihre Posten besser versehen dürfen.

Der Übungsausschuss

gez. L. Frenzel
Ferd. Büttinghausen
Peter Hill
Emil Mayer
Willi Kirsch

Tambourcorps aus dem Jahre 1903
Tambourcorps aus dem Jahre 1903

Der Mitgliederbestand am 23.02.1905 betrug 68 Kameraden. Die Wehr verfügte nunmehr bereits über 2 fahrbare Spritzen mit 300 m Wasserschlauch, 2 Minimax-Apparate, 40 Hydranten sowie kleinere Ausrüstungsgegenstände.

Die Freiwillige Feuerwehr nach einer Übung anlässlich des 31. Stiftungsfestes im Jahr 1910.
Die Freiwillige Feuerwehr nach einer Übung anlässlich des 31. Stiftungsfestes im Jahr 1910.

Am 19.07.1914 gründete sich der Kreisfeuerwehrverband des Landkreises Rheinbach, der sich dem Feuerwehrverband der Rheinprovinz anschloss. Im 1. Weltkrieg beklagte die Wehr zahlreiche Verluste. Unter dem 07.06.1919 finden wir im Protokollbuch folgendes verzeichnet:

Während des Krieges ruhte die Vereinstätigkeit. Die nicht ins Feld gerückten älteren Kameraden haben jedoch in der Zeit in dienstlicher Beziehung ihre Pflicht getan und die verschiedenen Schadenfeuer gelöscht.

Heute, 07.06.1919, ist die erste Zusammenkunft der Mitglieder, um über das Fortleben der Wehr zu beraten. Als Mitglieder bekannten sich noch 50 Kameraden.

Die Wehr nahm ihre Tätigkeit fortan wieder auf. Aus der Vorstandswahl ging Oberbrandmeister Pfahl als alter und neuer Leiter hervor. Bernhard Bogen übernahm die Führung der Feuerwehrkapelle.

In einem ehemaligen Sägewerk in der Straße Bungert konnte die Wehr am 12.07.1924 ihr neues Gerätedepot einrichten. Am 30.03.1926 wurde erneut eine Sanitätskolonne gebildet, in der sich Dr. Schmidt als Sanitätsarzt zur Verfügung stellte.

Die Sanitätskolonne im Jahre 1929.
Die Sanitätskolonne im Jahre 1929.

Die Alarmierung der Wehr geschah bis jetzt durch Brandhörner. Bei der Bezirksdelegiertentagung der Freiwilligen Feuerwehr des Landkreises Rheinbach am 18.04.1926 konnte zum ersten Mal die neue Brandsirene ertönen. Die Alarmbereitschaft wurde hierdurch erheblich verbessert.

Vom 04.–06. Mai 1929 feierte die Wehr ihr 50jähriges Jubelfest unter der Leitung von Oberbrandmeister Louis Pfahl. Das Festprogramm beinhaltete einen Fackelzug, die Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Rheinbach, eine Schauübung sowie einen Festball.

1. und 2. Zug der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rheinbach im Jahr 1929.
1. und 2. Zug der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rheinbach im Jahr 1929.

Brand der Keramikfabrik Fuhs in Rheinbach, Peppenhovener Straße, im Jahre 1929.
Das linke Foto entstand auf dem Weg zur Einsatzstelle, das rechte nach dem Einsatz.

Zum Einsatz.
Nach dem Einsatz.
Theodor Haybach
Theodor Haybach

Zum Bedauern aller Kameraden und der Bürgerschaft trat im Jahre 1931 der bis dahin amtierende Oberbrandmeister Pfahl die Leitung der Feuerwehr ab, die er 30 Jahre innegehabt hatte. Sein Nachfolger wurde Theodor Haybach.

Am 17.01.1933 wurde die Wehr in den Kreisverband Bonn eingegliedert. Einen schweren Verlust verzeichnete sie am 21.02.1934, als ihr Ehrenkapellmeister Wilhelm Bendermacher, der inzwischen sein Amt an Bernhard Bogen abgegeben hatte, verstarb.

Etwa 2.000 Feuerwehrleute nahmen am 22./23.06.1935 am ersten Feuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes Bonn-Land in Rheinbach teil.

Als Gast trat der Musikzug der Staatlichen Schutzpolizei Duisburg und der Männergesangverein Rheinbach auf. Bei einer Übung mit einer Handdruckspritze unter der Leitung von Heinrich Lützenkirchen erntete der Jugendlöschzug der Rheinbacher Wehr bei den Zuschauern reichen Beifall.

Theodor Haybach trat am 14.08.1937 vom aktiven Dienst zurück. Die Nachfolge übernahm Oberbrandmeister Frings, der zum Wehrführer der Stadt Rheinbach ernannt wurde, während zur gleichen Zeit Fritz Orth aus Ramershoven Amtswehrführer für den Bereich Rheinbach-Land wurde.

Im Jahre 1938, und zwar am 21. August, konnte die Wehr beim Kreisfeuerwehrtag in Meckenheim, wo als Besonderheit eine Geschicklichkeits- und Schnelligkeitsprüfung abgehalten wurde, unter zwölf Wehren den 1. Platz erringen.

Josef Frings
Josef Frings

Das Jahr 1939 ist besonders durch das 60-jährige Jubelfest, welches am 24./25. Juni gefeiert wurde, gekennzeichnet.

In der zweiten Augusthälfte des Jahres 1939 erhielten viele Kameraden den Gestellungsbefehl. Das drückte in der Folge, zumal eine ständige Luftschutzwache in Stärke von vier Mann eingerichtet werden musste, sehr stark auf die Einsatzbereitschaft. Da die Verknappung von Mannschaften auf die Dauer untragbar wurde, erhielt die Wehr so genannte Dienstverpflichtete zugeteilt, die jeden Sonntag drei Stunden lang übten. Es muss zur Ehre dieser Männer gesagt werden, dass sie mit Interesse und Eifer ihren Dienst wahrnahmen.

Der erste größere Einsatz war Pfingsten 1943 in Düsseldorf-Derendorf. Dazu kamen noch Einsätze in Köln, Koblenz, Bonn und Aachen. Bei diesen Einsätzen wurde auch ein Teil der 24 jungen Mädchen, die ebenfalls der Feuerwehr zugeteilt waren, in Anspruch genommen. Die Einsatzkommandos führten abwechselnd die Kameraden Barthel Poppelreuter, Jakob Kribbeler und Josef Beyer. Als Gerätewarte machten sich die Kameraden Anton Bienentreu und Josef Kessel verdient.

Zu Gruppenführerinnen der vorgenannten Damenfeuerwehr,
die bis Kriegsende tätig war, wurden benannt:

Margarete Tag, geb. Frings
Helene Schumacher, geb. Horst
Margarete Welter, geb. Tils
Anne Klein, geb. Böhmer

Der 29.01.1945, der noch vielen Rheinbachern in besonders schmerzhafter Erinnerung ist, da an diesem Tag 129 Zivilpersonen und etwa eine Kompanie der Wehrmacht den Tod fanden, brachte Großeinsatz für die Rheinbacher Feuerwehr. Ihm folgten in kurzen Abständen noch weitere Angriffe, die am 05.03.1945 durch einen erneuten Großangriff abgeschlossen wurden. Am 06.03. zogen die Amerikaner ein.
Bereits Anfang September erging an die Mitglieder der Wehr der Aufruf, sich zu einer Besprechung im damaligen Spritzenhaus zu treffen. Ebenfalls wurden alle Jugendlichen zum Erscheinen aufgefordert. Neben vielen anderen Kameraden waren auch der frühere Amtswehrführer Theodor Haybach sowie die Brandmeister Beyer und Kribbeler zur Stelle. Es galt, die Wehr neu aufzubauen. Zu diesem Zweck mussten zunächst die überall verstreuten Geräte gesammelt werden. Die Brandmeister Kribbeler und Beyer übernahmen wieder ihre alten Ämter und teilten die Kameraden in entsprechende Gruppen ein. Bereits zu diesem Zeitpunkt verfügte die Wehr über einen Mannschaftswagen LF 8. Amtsbrandmeister Frings übernahm nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft wieder sein altes Amt. Das Tambourcorps wurde nach Kriegsende von Gerd Demann geleitet, der diese Aufgabe 1956 an Walter Schneider übergab.
Die persönlichen Ausrüstungsgegenstände waren durch den Krieg selbstverständlich verloren gegangen. Im Jahre 1947 wurden als erstes aus der Kameradschaftskasse 25 Uniformen aus alten Beständen der Besatzungsarmee beschafft.

Am 06.11.1949 feierte die Feuerwehr ihr 70-jähriges Jubelfest.

Nach und nach kamen auch der Musikzug und der Spielmannszug unter den beiden Zugführern Peter Schorn und Gerd Demann sowie der Kameraden Frings jun. und Willi v. Sturm wieder zum Aufschwung und zur Geltung.

Das alte Gerätehaus an der Burg (jetzige Straße "Bungert") reichte schon seit langem nicht mehr aus. Eine gute Gelegenheit, statt dessen einen günstiger gelegenen Geräteraum zu beziehen, bot sich 1950, als die Stadt Rheinbach den Platz des alten Gerätehauses für die im Krieg total vernichtete und jetzt neu aufzubauende katholische Volksschule benötigte und als Ersatz dafür in der Remise des Rathauses einen großen Raum einrichten ließ, der alle Geräte, Fahrzeuge und Uniformen aufnehmen konnte.

Am 15.11.1953 war es der Wehr vergönnt, das 50-jährige Bestehen des Tambourcorps zu feiern, das von Theodor Haybach gegründet und später von Fritz Lieberz übernommen wurde und jetzt unter der Leitung von Gerd Demann stand.

Das Jahr 1956 ist durch zwei Waldbrände in Wormersdorf und Todenfeld, bei denen insgesamt vier Hektar Wald abbrannten, und durch die Übergabe des LF 8 am 22.04.1956 gekennzeichnet.

In der Folgezeit bestand eine der wichtigsten Aufgaben darin, die Wehr mit modernen Geräten auszustatten. So wurden 1956 ein Löschfahrzeug LF 8, 1959 eine Anhänge- und Ausziehleiter mit 12 m Länge und ein Pressluftatmer zum Einsatz als Gasschutz- und Tauchgerät beschafft. Die Gesamtstärke der Wehr betrug im Jahre 1959 80 Kameraden. Zuwachs war hauptsächlich beim Tambourcorps zu verzeichnen.

Am 16.05.1963 trat Friedel Trumpler die Nachfolge von Oberbrandmeister Frings an, der dieses Amt seit dem 14.08.1937 innehatte. Das Feuerwehrcorps wurde am 01.04.1964 selbständiger Verein mit dem neuen Namen "Spielmannszug Rheinbach".

Vom 29.07.–02.08.1964 fand auf dem Gelände "Gut Waldau" ein Jugendfeuerwehrzeltlager statt, an dem 300 Jugendliche aus dem Landkreis Bonn, aus Schleswig Holstein sowie aus Frankreich teilnahmen.

Das Feuerwehrgerätehaus im Anbau des Rathauses im Jahr 1966.
Das Feuerwehrgerätehaus im Anbau des Rathauses im Jahr 1966.

In den folgenden Jahren ist eindeutig festzustellen, dass die Feuerwehr immer häufiger bei Hilfeleistungen, z.B. Bergung von Personen bei Verkehrsunfällen, und nicht, wie es ihre eigentliche Aufgabe ist, bei Bränden, benötigt wurde. Dieses begründete auch 1965 die Anschaffung eines VW-Kommandowagens, wodurch die Führungskräfte bei Übungen, insbesondere jedoch bei Einsätzen, beweglicher sind und hierdurch schneller und gezielter die notwendigen Maßnahmen einleiten können.

Am 21.06.1969 war es endlich soweit: Im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages, der am 21. und 22.06. 1969 stattfand, wurde der erste Bauabschnitt des neuen Feuerwehrgerätehauses Rheinbach, Brucknerweg 11, eingeweiht.

Die Feuerwache im Brucknerweg 11 im Jahr 1969.
Die Feuerwache im Brucknerweg 11 im Jahr 1969.

Die offizielle Übergabe erfolgte jedoch erst am 25.10.1969, und zwar im Rahmen der Feierlichkeiten des 90-jährigen Bestehens, die vom 24.–26.10.1969 stattfanden. Aus diesem Anlass waren auch 15 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Villeneuve-les-Avignon in Rheinbach. Die Beziehungen zu der Wehr aus der Partnerstadt der Stadt Rheinbach führten in den folgenden Jahren zu regelmäßigen Besuchen und Gegenbesuchen.

Das Jahr 1969 ist durch weitere wichtige Ereignisse gekennzeichnet:
Am 01.08.1969 wurde infolge der kommunalen Neugliederung der bisherige Landkreis Bonn aufgelöst: Neu gebildet wurde der "Rhein-Sieg-Kreis". Die bisherigen amtsangehörigen Gemeinden, wie z.B. Oberdrees, Niederdrees und Wormersdorf wurden aufgelöst und bilden nunmehr Stadtteile der Stadt Rheinbach.

Wasserturm im Stadtpark
Wasserturm im Stadtpark, bis 1969 als Schlauchpflegeanstalt genutzt.

Bedingt durch die Neugliederung wurde auch die bisherige Schlauchpflegeanstalt des Landkreises Bonn, die seit dem 18.05.1955 im Wasserturm im Stadtpark eingerichtet war, aufgelöst. Die Schläuche werden heute in der Schlauchpflegeanstalt des Rhein-Sieg-Kreises gereinigt und gepflegt.

1969 wurde die Wehr insgesamt zu 19 Einsätzen gerufen. Uns allen unvergessen ist die Hochwasserkatastrophe am 20.08.1969. Die Feuerwehr rettete Vieh, baute Dämme und räumte überschwemmte Wohnungen.

In den folgenden Jahren wurde das Feuerwehrwesen immer straffer. So wurden z.B. Anwesenheitslisten eingeführt, in die jeder Kamerad seine Anwesenheit bei Übungen usw. durch Unterschrift einzutragen hat. Auch erhöhte sich die Anzahl der Schulungsabende erheblich, welches durch die erhöhten Anforderungen unumgänglich wurde. Trotzdem konnte 1972 die Beteiligung bei Übungen noch mit durchschnittlich 75 % festgestellt werden.

Am 30.05.1972 wurde der Wehr der Gerätewagen GW 1 übergeben. Aufgrund der Ausstattung dieses Fahrzeuges ist die Feuerwehr in der Lage, insbesondere bei Verkehrsunfällen schnelle und gezielte Hilfe zu leisten.

Erwähnenswert ist der Großbrand am 08.04.1975 bei der Firma Schöneweiß. Beim größten Brand der Nachkriegsgeschichte entstand ein Schaden von rund 3 Millionen DM. 16 Stunden waren die Feuerwehr Rheinbach mit ihren Löschgruppen sowie Wehren aus dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis im Einsatz.

Foto der Einsatzstelle Großbrand Firma Schöneweiß.
Großbrand bei der Firma Schöneweiß am 8. April 1975.

Am 01.02.1977 wurde im Bereich des Löschzuges I die Jugendfeuerwehr Rheinbach-Stadtkern gegründet. 16 Jugendliche schlossen sich in der Gründungsversammlung zur Jugendfeuerwehr zusammen. Betreut wurde die Jugendfeuerwehr durch die Kameraden Hans-Joachim Holst und Hans-Dieter Ferling.

In der Zeit vom 25.05.1979 bis zum 03.06.1979 feierte der Löschzug sein 100-jähriges Bestehen mit einem Festprogramm, das es in sich hatte. Auftakt bildete die Sitzung des Vorstandes des Landesfeuerwehrverbandes im Hotel Streng mit anschließendem Festkommers in der Feuerwache Rheinbach. Samstag und Sonntag schlossen sich feuerwehrtechnische Vorführungen, Schwimmwettkämpfe, Matinee im Innenhof der Grundschule Bachstraße, Festzug und ein geselliger Abend in der Stadthalle Rheinbach unter dem Motto „Bürger und Feuerwehr feiern“ an. Zusätzlich zu diesem Wochenende veranstaltete man ein Zeltlager für die Jugendfeuerwehren des Rhein-Sieg-Kreises und eine historische Feuerwehrausstellung in der Aula und im Innenhof der Grundschule Bachstraße. Der Besucherzustrom war riesig, so dass man sich nach Abschluss der Veranstaltung einig war: Ein alles in allem gelungenes Jubelfest.

Erstmals dokumentiert wurden in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen auch die Führungsstrukturen für die Löschzüge als auch der Gruppenführung. Als Zugführer zeigten sich die Kameraden OBM Jakob Radermacher und OBM Rudi Funke und für die Gruppenführung die Kameraden BM Mathias Kramer, BM Heinz Schneider, UBM Hubert Greuel und UBM Gregor Kreuser verantwortlich.

Die restlichen Monate des Jahres 1979 nach den Festlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen konzentrierte man sich wieder auf die Alltagsgeschäfte, die ein Feuerwehrdasein so mit sich brachte. Man war froh die Feierlichkeiten so erfolgreich, unter dem Zuspruch vieler Bürger der Stadt Rheinbach, den Feuerwehren des Rhein-Sieg-Kreises sowie der befreundeten Feuerwehren, hinter sich gebracht zu haben. Die Strapazen des Festes wurden ein Jahr später, am 08.06.1980 mit einem Ausflug ausgeglichen. Der Löschzug besuchte die Feuerwehrausstellung „Roter Hahn“ in Hannover.

<Die Chronik ab 1979 wird im Moment überarbeitet und um aktuelle Angaben ergänzt.>

Bei der hier veröffentlichten Chronik handelt es sich um eine gekürzte und um aktuelle Ereignisse ergänzte Version des Textes, der anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Löschzug 1 im Jahr 2004 als Festschrift herausgegeben wurde.