Unwettertief Bernd brachte Starkregen
Meldung vom
Gut eine Woche ist inzwischen seit dem Starkregenereignis von Mittwoch, dem 14. Juli 2021 vergangen. Dieser und die folgenden Tage werden uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben.

Wir, die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Rheinbach, sind seit Beginn des Starkregens am vergangenen Mittwoch im Dauereinsatz. Auch jetzt noch befinden sich mehrere unserer Einheiten auf der Feuerwache in Rheinbach in Bereitschaft und im Einsatz.
Über Nacht wurde der sogenannte Grundschutz in der vergangenen Woche über vorgeplante Einheiten sichergestellt. Diese kommen nicht, wie es bei einer Freiwilligen Feuerwehr sonst üblich wäre, von zu Hause, sondern sind durchgehend und ehrenamtlich auf der Feuerwache in Bereitschaft.
Unterstützt werden wir von der Bundeswehr, hier insbesondere von den Soldaten des Betriebszentrums IT-System der Bundeswehr in Rheinbach, der Bundeswehr-Feuerwehr, Einheiten des THW und der Polizei.
Auch andere Feuerwehren des Rhein-Sieg-Kreises inkl. des Feuerwehr-Stabes des Rhein-Sieg-Kreises haben uns in den vergangenen Tagen unterstützt.
An dieser Stelle schon einmal vielen Dank dafür! Die Zusammenarbeit in diesem tollen Team und der Zusammenhalt ist unfassbar.
Bei der Bevölkerung, den Rheinbacher Bürger:innen, möchten wir uns für den großen Zuspruch bedanken, den wir hier jeden Tag erhalten.

An den ersten beiden Tagen dieses Ereignisses galt unser ganzer Fokus der Menschenrettung. Uns erreichten viele Meldungen von durch Wasser eingeschlossenen Personen. Alle verfügbaren Kräfte waren damit befasst, diese Menschen zu retten. Hierfür wurde für die Feuerwehr Rheinbach der sogenannte Vollalarm ausgelöst.
Viele Straßen des Rheinbacher Stadtgebietes hatten sich in reißende Flüsse verwandelt, ein Durchkommen war auch für uns an manchen Stellen nicht mehr möglich. Zusätzlich zu den vielen Meldungen über eingeschlossene Personen erreichten uns unzählige Meldungen zu überschwemmten Kellern und Wohnungen.
In einer solchen Katastrophenlage, wie sie hier innerhalb kürzester Zeit eingetreten ist, hat man zu Beginn immer zu wenig Personal für zu viele Einsatzstellen. Menschenrettung hat dann Vorrang vor allem anderen. Auch in der Folgezeit war die Priorisierung von gemeldeten Einsätzen notwendig. Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude werden daher natürlich vor Einsatzstellen bearbeitet, bei denen es „nur“ um Wasser im Keller geht – seien es ein paar Zentimeter Wasserhöhe oder sogar ein komplett gefluteter Keller.
Jede Einsatzstelle ist für den jeweils direkt Betroffenen natürlich schlimm, bei einer solchen Lage kann aber nicht jedem sofort und als erstes geholfen werden.
Inzwischen hat sich die Feuerwehr-Lage bei uns glücklicherweise beruhigt.

Wir arbeiten weiterhin kontinuierlich Einsatzstellen mit unseren Einheiten ab, parallel disponiert ein Leitungsstab auf der Feuerwache Rheinbach die Einsätze und organisiert die ganze Logistik rund um das eigentliche Einsatzgeschehen.
Zudem kümmern sich unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die auf der Feuerwache in Bereitschaft sind und gerade keinen konkreten Einsatz haben, darum, dass das über die letzte Woche verbrauchte Material aufgefüllt wird, defektes Gerät repariert oder ersetzt wird und wir wieder die 100%ige Einsatzbereitschaft erreichen.
Leider mussten wir während der Unwetterlage zwei Tiefschläge verkraften:
Schon am 14.07.2021 verstarb unser Kamerad Hauptfeuerwehrmann Josef Schwark im Alter von 64 Jahren bei der Selbsthilfe in Folge der Unwetterereignisse.
Am 17.07.2021 verstarb Brandoberinspektor Thomas Lahnstein in der Nacht von Freitag auf Samstag im Dienst aufgrund eines medizinischen Notfalls.
Diese Verluste wiegen schwer und alle Kamerad:innen mussten versuchen, mit dieser Situation umzugehen, während sie weiter für die Bevölkerung Rheinbachs nahezu ununterbrochen im Einsatz waren und sind.
In den nächsten Tagen werden wir die Anzahl der ehrenamtlichen Einsatzkräfte auf der Feuerwache Rheinbach kontinuierlich der Einsatzlage anpassen. Selbstverständlich sind wir weiterhin jederzeit einsatzbereit, allerdings über unsere normale Alarmierung von den jeweiligen Standorten der Einheiten aus.
Dies ermöglicht uns eine bessere Regeneration der Kräfte, bei gleichzeitig hoher Verfügbarkeit. Nach über einer Woche nahezu durchgängigen Dienstes sind wir physisch und psychisch am Ende unserer Kräfte und müssen uns jetzt wieder regenerieren, um für die kommenden Herausforderungen und den Alltag einer freiwilligen Feuerwehr gerüstet zu sein.