Offener Brief der Wehrleitung und des Bürgermeisters
Meldung vom
Das Starkregenereignis "Bernd" liegt nun bereits einige Wochen zurück. Die Auswirkungen dieser Flutkatastrophe werden uns alle noch lange begleiten. Wehrleitung und Bürgermeister bedanken sich in einem offenen Brief bei allen, die die Freiwillige Feuerwehr Rheinbach auf unterschiedlichste Weise unterstützt haben.
Rheinbach, 19.08.2021
Auch einige Wochen nach dem Starkregenereignis „Bernd" stehen wir immer noch unter dem Eindruck der dramatischen Szenen, die sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in Rheinbach und der umliegenden Region abgespielt haben. Das Unwetter traf uns mit einer bisher undenkbaren Stärke und Schnelligkeit und zeigte, wie sehr wir den Naturgewalten ausgesetzt sind. In dieser Nacht und auch an den nachfolgenden Tagen überschlugen sich die Ereignisse. In den ersten Einsatzstunden lag unser gesamter Fokus bei der Rettung von Menschen, die von den immensen Wassermassen eingeschlossen waren. Zeitgleich erreichten uns aber auch unzählige Meldungen über Einsatzstellen mit überschwemmten Wohnungen und Kellern. Zahlreiche Menschen verloren ihr Hab und Gut. Ganze Ortschaften wurden verwüstet.
Unser Mitgefühl gilt in erster Linie allen Familien, sowohl in Rheinbach, als auch aus der gesamten Umgebung, die infolge der Ereignisse den Verlust eines geliebten Menschen verkraften müssen. Wir trauern mit den Hinterbliebenen der fünf Menschen, die in Rheinbach ihr Leben ließen und erinnern uns in innigster Verbundenheit an unsere beiden verstorbenen Kameraden Josef und Thomas.
Die Erinnerungen, Empfindungen und Auswirkungen, die wir alle mit der Flutkatastrophe verbinden, werden uns noch lange begleiten. Und dennoch rückt mit etwas Abstand zu den Geschehnissen ein anderes Gefühl erheblich in den Vordergrund - eine tief empfundene Dankbarkeit.
Wir möchten uns aus tiefstem Herzen und im Besonderen bei allen Frauen und Männern, für die Retten und Helfen eine Berufung ist, bedanken.
Allen voran unseren eigenen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Rheinbach und ihren Familien, die ohne Rücksicht auf ihre persönliche Situation zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger ihren Dienst geleistet haben.
Wir wissen, dass viele von Euch selbst stark von der Katastrophe betroffen sind und dennoch wart Ihr zur Stelle, als es darum ging, anderen Menschen zu helfen. Euer Einsatz und Zusammenhalt angesichts der schweren und bedrückenden Momente, die wir alle erst noch realisieren und verarbeiten müssen, erfüllen uns mit Stolz.
Ein weiterer großer Dank gilt den unterstützenden Löscheinheiten aus dem gesamten Kreisgebiet und überregional, der Bundeswehr, der Polizei, dem THW, den Hilfsorganisationen und noch so vielen mehr, die uns ohne Zögern unterstützt haben.
Ihr seid uns zu Hilfe geeilt, in dem Wissen, wie ernst die Situation war, und was Ihr womöglich riskiert. In dieser Stunde wart Ihr eine wichtige Stütze in der Bewältigung dieser Krise. Ohne Euer unermüdliches und professionelles Handeln, wäre diese Lage nicht zu bewältigen gewesen. Die Ereignisse zeigen einmal mehr, wie wertvoll das Engagement von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern ist.
Euer aller Einsatz ist gar nicht hoch genug einzuschätzen!
Nicht zu vergessen sind aber auch die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung Rheinbach, die in der Feuerwache und auch im Stadtgebiet und den Ortschaften unter schwierigsten Umständen an der Bewältigung der Krise gearbeitet haben.
Auch wenn die immense Leistung dieser Menschen, die im Hintergrund arbeiten, nicht immer direkt für die Öffentlichkeit ersichtlich ist, so wissen wir das enorme Engagement und die professionelle Herangehensweise bei all den einzelnen Problematiken, mit denen uns das Unwetter konfrontierte, zu schätzen und sagen von Herzen Danke!
Ein letzter, aber besonderer Dank gilt den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt.
Für jede noch so kleine Geste, all die aufmunternden Worte und die nahezu grenzenlose Hilfsbereitschaft uns gegenüber, aber auch untereinander. Gerade diese Solidarität und tatkräftige Selbsthilfe, die wir, sowohl in Ihren eigenen Häusern, Ihrer Nachbarschaft, aber auch bei unbekannten Menschen, beobachtet haben, hat uns stark beeindruckt und gleichzeitig enorm entlastet. Wir danken Ihnen von Herzen für diese aktive Unterstützung und nicht zuletzt für das Verständnis, das Sie uns als Freiwillige Feuerwehr in dieser außergewöhnlichen Situation entgegengebracht haben. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass unsere Arbeit in der Stadt anerkannt und gewürdigt wird. Aus diesem Rückhalt ziehen wir die Kraft weiterzumachen.
Dafür gebührt jeder und jedem Einzelnen unsere Anerkennung und unser tiefempfundener Dank.
Natürlich wünschen wir uns alle, nie wieder eine solche Katastrophe erleben zu müssen. Aber gerade in diesen schweren Zeiten stimmt es uns zuversichtlich, dass wir Teil eines so beeindruckenden Helfernetzes sind. Auch wir werden stets zur Stelle sein, wenn unsere Unterstützung gebraucht wird.
Mit diesem Versprechen und kameradschaftlichen Grüßen verbleiben
Laurenz Kreuser
Leiter der Feuerwehr
Jörg Kirchhartz
Stellv. Leiter der Feuerwehr
Ludger Banken
Bürgermeister
Der Brief im Original kann hier als pdf heruntergeladen werden: